Moers-Asberg
Asciburgium ‒ Einer der frühesten Militärstandorte am Rhein
Kurzfassung
Asciburgium war einer der ersten römischen Militärstützpunkte am Niedergermanischen Limes. Die Garnison wurde schon kurz nach 16/15 v. Chr. gegründet und sicherte zunächst die Versorgungslinien ins Innere Germaniens. Mehrfach neu aufgebaut, diente sie später als Standort für eine Reitereinheit. In der Spätantike entstand an gleicher Stelle ein befestigter Wachposten zum Schutz gegen germanische Überfälle. Trotz moderner Überbauung sind weite Teile der römischen Lagerstruktur noch im Boden erhalten.
Frühe Sicherung des Rheins
Bereits um 12 v. Chr. nutzten römische Truppen den strategisch günstig gelegenen Platz bei Moers-Asberg. Er liegt dort, wo die Limesstraße von Köln nach Xanten den Rhein berührte. Das früheste Lager, vermutlich um 16/15 v. Chr. errichtet, bestand aus einem polygonalen Holz-Erde-Wall und einem Doppelgraben. Gebäude gab es nicht – die Soldaten lebten in Zelten. Das Lager diente wohl vor allem der Sicherung des Rheins als wichtiger Versorgungsweg für das große Legionslager im niederländischen Nijmegen.
Ein Standort für Reitertruppen
Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. erhielt Asciburgium eine neue Funktion: Es wurde zum Reiterlager für etwa 500 Mann einer ala, einer Hilfstruppeneinheit mit Pferden. Nach dem Bataveraufstand 69/70 n. Chr., bei dem das Lager zerstört wurde, wurde es in annähernd rechteckiger Form neu aufgebaut. Die Gebäude bestanden nun aus Holz und verfügten über Pferdeställe. Um 100 n. Chr. zog die letzte Einheit ab – in einer Zeit, als der Rhein infolge langer Friedensjahre seinen militärischen Stellenwert verlor und das Heer reduziert wurde.
Spätantiker Wachtturm: Der burgus
Rund 250 Jahre später wurde der Ort erneut strategisch wichtig. Um 370 n. Chr., als germanische Überfälle auf die Rheingrenze zunahmen, errichtete die römische Armee im südöstlichen Bereich des früheren Reiterlagers einen burgus – einen stark befestigten Wachtturm mit umlaufender Mauer. Solche Anlagen dienten in der Spätantike dem Schutz von Schiffen und der Kontrolle des Flussufers.
Archäologische Spuren im Boden
Trotz moderner Bebauung sind viele Befunde im Boden erhalten. Ausgrabungen belegen mehrere Lagerphasen mit Holzbauten, Wall-Graben-Systemen und verschiedenen Ausbaustufen. Auch die spätrömische Befestigung ist durch archäologische Untersuchungen gut dokumentiert. Der Platz bietet damit einen einzigartigen Blick auf die lange militärische Nutzungsgeschichte eines der ältesten Militärstandorte am Niedergermanischen Limes.
Ein Ort römischer Präsenz über Jahrhunderte
Asciburgium zeigt eindrücklich, wie flexibel die römische Armee auf wechselnde Herausforderungen reagierte – von frühen Offensiven über langfristige Grenzsicherung bis hin zu punktueller Überwachung in der Spätantike. Die über 300 Jahre währende Nutzung belegt die strategische Bedeutung dieses Standortes für das Römische Reich.